MTV Treubund schafft vor zehn Jahren im 18. Anlauf den Sprung in die Fußball-Bezirksliga
lz100520saf Lüneburg. Der MTV Treubund gehörte zur Bezirksklasse wie Senf zur Bratwurst – 18 Jahre spielten die Fußballer, die damals schon gern Turner genannt wurden, in der gleichen Liga, stiegen häufiger mal fast auf, manchmal auch fast ab.
18 lange Jahre Warterei, die am 28. Mai 2000 in Betzendorf ein Ende fand. Björn Harms und Fabian Probst erzielten die Tore beim 2:0-Sieg der Gäste, die damit das lange spannende Duell mit Union Bevensen vorzeitig für sich entschieden.
Vater des Erfolgs war unbestritten Coach Dieter Okrent, vier Jahrzehnte lang MTVer durch und durch. Der damals 50-jährige Lehrer wies aber schon direkt nach dem Aufstieg auf die Rolle seiner beiden wichtigsten Helfer hin: „Wir sind drei unterschiedliche Typen. Thorsten Geiseler hat viel für die Atmosphäre getan, sich um die Youngster gekümmert. Auf Volker Harms konnten sich alle im Spiel verlassen, wenn keiner mehr weiter wusste. Und ich habe die pädagogische Rolle übernommen, den Spielern immer wieder die Ernsthaftigkeit des Unternehmens Aufstieg aufgezeigt.“
Der MTV Treubund war zwar mit einem sehr jungen Kader mit einem Altersschnitt von kaum 22 Jahren in die Serie gestartet, trotzdem aber als Topfavorit. „Zuletzt hatten wir oft fünfmal mehr Chancen als der Gegner, sind aber mit zwölf Unentschieden Remis-Könige geworden“, meinte Okrent vor der Meistersaison. Die Lüneburger sollten fünfmal verlieren, Rivale Bevensen nur einmal. Trotzdem reichte es, weil der MTV niemals Remis spielte. Spielerisch mussten die Lüneburger in der Bezirksklasse eh keine Konkurrenz fürchten – aber das war in früheren Jahren auch nicht anders. Diesmal aber machten die vielen Youngster wie André Breuer, Kristian Ninic, Nico Läer, Henning Witte oder Sören Hillmer den etablierten Spielern mächtig Beine. „Es gibt in der Mannschaft noch immer die Spieler, die nicht begriffen haben, dass Fußball ein Mannschaftssport ist“, stellte Okrent fest. Aber in dieser Saison hatte er halt immer Alternativen zur Hand.
Eine Woche vor dem glanzlosen Sieg in Betzendorf hatte der MTV noch Nerven gezeigt und das Top-Spiel gegen Bevensen zu Hause mit 2:3 verloren. „Wir steigen auf“, verkündete der Trainer dennoch trotzig. Und sollte Wort halten. Ebenso wie bei seiner Ankündigung ein Jahr zuvor, dass nach der Serie „definitiv Schluss“ sei für ihn, „egal, wie wir abschneiden.“ Okrent nach dem Titel: „Ich könnte gar nicht zurück, weil die Wetten, die ich diesbezüglich abgeschlossen habe, gar nicht bezahlbar wären.“ Dieter Okrent, Vorsitzender der MTV-Fußballabteilung, verstarb 2006 überraschend im Alter von nur 56 Jahren. Kurz darauf wurde der MTV ein zweites und letztes Mal Bezirksklassen-Meister – danach wurde die Staffel aufgelöst.
Bericht von Andreas Safft aus der 
vom 20. Mai 2010
