ls100622vm Lüneburg. Was für eine Horrorsaison für den MTV Treubund Lüneburg! Der MTV spielte ein Jahr zuvor eine grandiose Saison in der Bezirksoberliga, am Ende stand der 4. Platz. Doch in der vergangenen Spielzeit ging es schlecht los, die Unstimmigkeiten im Klub wurden immer größer, plötzlich stand der Klub im Tabellenkeller – ein nie erwarteter Absturz!
Der interne Knatsch wurde so groß – Trainer Gerd Bruns und Thorsten Sachs gingen vorzeitig. Manfred Vogt übernahm das Zepter – und der Erfolg schien wieder einzukehren. Doch der Schein trügte, die Luft wurde immer dünner – am Ende konnte das Team nicht mehr atmen und stieg in die Bezirksliga ab.
sprach mit Volker Harms über die Saison:
: Volker, wie sehr schmerzt der Abstieg?
Harms: Der Abstieg ist für den MTV Treubund sehr bitter. Die positive sportliche Entwicklung hat damit ein jähes Ende gefunden.
: Warum dieser Absturz – hätte er verhindert werden können?
Harms: Der Abstieg ist auf viele Umstände zurückzuführen und nicht an einem Ereignis festzumachen. Wir sind zum Beispiel schlecht in die Saison gekommen, haben in der zweiten Saisonhälfte mit einer dünnen Personaldecke zu kämpfen gehabt.
: War die teilweise barsche Kritik von außen gerechtfertigt?
Harms: Ich denke nicht, dass die Kritik von Außenstehenden, denen nicht die gesamten Umstände bekannt gewesen sind, gerechtfertigt gewesen ist. Möglicherweise hätten wir uns vom Vorstand nach außen hin offensiver verhalten müssen. Wir haben es jedoch so gehalten, dass Interna auch als solche behandelt und nicht nach außen getragen werden.
: Steht der Aufwand des MTV (auch Jugendarbeit) im Verhältnis zum Erfolg?
Harms: Der Aufwand, den der MTV in der Jugendarbeit betreibt, wird durch den Erfolg der Jugendmannschaften gerechtfertigt. Wir wollen Jugendlichen die Möglichkeit bieten, erfolgreich Fußball zu spielen. Für die Zukunft wird es entscheidend darauf ankommen, dass wir diesen Rückschlag im Herrenbereich verarbeiten und den Neuaufbau konsequent voranbringen.
: Haben die Spieler alles gegeben?
Harms: Ich gehe davon aus, dass alle Spieler alles gegeben haben, um die Klasse zu halten.
: Du hast mitgespielt – wie hilflos hast Du Dich manchmal gefühlt?
Harms: Mein persönliches Befinden ist dabei nebensächlich gewesen.
: Worin hat sich das Team trotzdem am meisten entwickelt?
Harms: Nach einer solchen Saison kann man kaum von einer wirklichen Weiterentwicklung der Mannschaft insgesamt sprechen.
: Wie siehst Du den Charakter des Teams?
Harms: Ich denke nicht, dass der Abstieg in dem Charakter der Mannschaft begründet ist. Es haben neben vielen bemühten „Indianern“ einige Häuptlinge auf dem Platz gefehlt.
: Wie siehst Du die Qualität der Bezirksliga?
Harms: Die Bezirksliga ist eine ausgeglichene Staffel. Es wird entscheidend sein, über eine vernünftige Zweikampfstärke in die Spiele zu finden.
: Wie sieht das Ziel für die kommende Serie aus?
Harms: Unsere Zielsetzung für die kommende Saison ist nicht an einem Tabellenplatz auszumachen. Wir werden mit einer sehr jungen Mannschaft in die Saison gehen. Bedingt durch den Aderlass an Spielern in der ersten und zweiten Herrenmannschaft werden wir die bisherige zweite Mannschaft für die kommende Saison nicht melden. Die erste Herren wird aus Spielern der ersten und zweiten Herren sowie vier Spielern aus der A-Jugend gebildet. Olaf Lakämper und Marc Bunge legen Wert darauf, dass die Spieler taktisch gut ausgebildet werden. Wir werden sehen, wo uns dieser Weg in der Tabelle hinführen wird.
: Gibt es schon feste Zugänge?
Harms: Aus den vorgenannten Spielern haben wir einen Kader von 23 Spielern. Möglicherweise gibt es noch ein bis zwei Neuzugänge. Wir wollen jedoch bewusst mit den vorhandenen Spielern arbeiten und nicht einen 30-Spieler-Kader haben, bei dem automatisch 8-9 Spieler unzufrieden sind, weil sie keine realistische Chance auf regelmäßige Einsätze haben.
: Und Abgänge?
Harms: Reno Schellin und Daniel Neumann werden zur SVE wechseln. Gero Ziemer geht nach Gellersen. Thore Kuchlenz wird den Verein aus beruflichen Gründen wechseln und Mario Welzel möchte pausieren.
Interview von Volker Mai aus vom 22. Juni 2010
