Achterbahnfahrt der Gefühle im Grund
von Olaf Kranz · Veröffentlicht · Aktualisiert
5:3 Derbysieg der Ü40 gegen SV Eintracht
In einem packenden und körperbetonten Derby behielten die Turner am Ende mit 5:3 die Oberhand gegen die Blauen von nebenan.
Aufgrund personeller Engpässe gingen beide Mannschaften mit lediglich zwei Auswechselspielern in dieses Nachbarschaftsduell, das vor Spielbeginn von beiden Seiten mit freundlichen Begrüßungen und handshakes eingeläutet worden ist.
Der Beginn der Partie war auf rutschigem Boden zunächst geprägt durch vorsichtiges Abtasten. Hatte der Underdog SV Eintracht ohnehin Respekt vor dem großen Nachbarn, konnte auf der anderen Seite der favorisierte Gastgeber die Aufstellung der SVE sehr wohl lesen und eine gewisse Qualität im Kader der Gäste feststellen.

Mit viel Einsatz als Verteidiger: Mirko Schestak
So nahm das Spiel allmählich Fahrt sowie die beiden Kontrahenten zunehmend Körperkontakt auf. In dieser Phase des Spiels geriet dann des Öfteren MTV Verteidiger Mirko Schestak in den Fokus der Partie, dessen kompromissloser aber in aller Regel fairer Einsatz gegen den Mann den SVE Angreifern mehrfach nicht behagte. Und so entwickelte sich ein körperbetonter Kampf, der aber nie die Grenze zur raubeinigen Auseinandersetzung übertrat.
Das Spiel stand bis zur Mitte der ersten Hälfte dennoch torlos, da auf beiden Seiten jeweils ein Hochkaräter liegen gelassen wurde. Zunächst vergab auf Seiten des SVE ein Angreifer eine Großchance recht leichtfertig, als dieser, allein vor dem aufmerksamen MTV Torhüter Michel Krause stehend, den Ball mit einer etwas ungewöhnlichen Schusstechnik deutlich neben das Tor setzte. Ob Michel Krause, als Jugendtrainer bei der SV Eintracht tätig, hierauf in irgendeiner Form Einfluss nahm, ist unbekannt.
Auf der anderen Seite machte es zunächst Schlachtschiff Henning Witte unter dem Strich auch nicht besser, denn auch er vergab auf der anderen Seite freistehend. Es muss aber fürs Protokoll festgehalten werden, dass Henning Witte anstelle der von ihm oft angewandten Wucht sich dieses Mal für die filigrane Variante des Lupfers entschied, der sein Ziel recht knapp verfehlte.
Aber diese Aktion war der Auslöser, dass sich Henning Witte am Ende des Spiels die Auszeichnung „man of the match“ verdiente. So bereitete er in der 23. Minute mit einem Pass in die Tiefe die Führung vor, die Strafraumspieler Olaf Elsner mit einem reingestellten Fuß erzielte. Und so gelang ihm kurz vor der Pause doch noch sein Tor, als er eine vertikale Hereingabe fast von de Mittellinie, getreten von Urlaubsrückkehrer Henrik Hohls, per Direktabnahme gekonnt zum 2:0 einnetzte.

MTV Treubund – SV Eintracht
5 : 3 ( 2 : 0 )

Dieser vermeintlich beruhigende Vorsprung sorgte für recht zufriedene Mienen in der Kabine der Turner. Allerdings mahnte Peter Schirrmacher, die unterdurchschnittliche Quote angekommener Pässe in Durchgang zwei deutlich zu erhöhen, um nicht nochmals in Schwierigkeiten zu geraten.
Aber all diese Trainermahnerei in der Umkleidekabine nutzte nichts, stand es doch plötzlich nach 52 gespielten Minuten 3:2 für den blau gekleideten Nachbarn.
Und diese Gegentore resultierten aus Unaufmerksamkeiten in den Reihen des MTV. Der Anschlusstreffer entstand aus einer Auswechslungsirritation, mit der die Eintracht den MTV, wohl eher unbewusst, narrte. Ein Gästeangreifer zeigte seine Auswechselung an, blieb dann aber doch im Feld und erzielte letztlich das 1:2. Der Ausgleich resultierte aus einem Fehlpass aus der eigenen Abwehr heraus, die Führung der Gäste fiel, wie in der Vergangenheit schon des Öfteren gegen den MTV geschehen, nach einem gegnerischen Einwurf.
Wer aber nun glaubte, die Rothosen wären geschlagen, wurde eines Besseren belehrt, denn die Turner fanden nach einem Rückstand einmal wieder, wenn auch sehr spät, ins Spiel zurück.
Begünstigt wurde das Comeback durch ein Eigentor der Gäste. Dieses erzwang der an diesem Abend sehr agile Olaf Elsner, dessen Schuss der gegnerische Torwart zwar per Fußabwehr klärte, dieser allerdings hierbei den Rücken eines Mitspielers traf, von wo aus der Ball den Weg zum 3:3 Ausgleich fand.

Doppeltorshütze: Olaf Elsner
Das 4:3 erzielte Olaf Elsner dann drei Minuten vor dem Ende mit einem wuchtigen Distanzschuss dieses Mal direkt, ohne gegnerische Hilfe. Als dann der SVE alles nach vorne warf, fiel nach dem schönsten Angriff der Gastgeber mit dem Schlusspfiff das 5:3. Dieses entstand durch einen schnellen Gegenstoß, eingeleitet von Mark Less, dessen Pass Julio Casanova fand. Dieser wiederum leitete das Spielgerät schnell auf den Dauerläufer Timm Sabatino weiter, der im Fallen, weil schon etwas zu weit vorne postiert, den Ball akrobatisch wie ein echter Turner zum Endstand über die Linie bugsierte.
Das Schlusswort des Abends gehörte in der Kabine dem in Siegeslaune befindlichen Henning Witte, der mit einigen kompromisslosen und beim Gegner nicht sonderlich beliebten Grätschen weitere Chancen vereitelte, indem er freudestrahlend und süffisant feststellte, dass am heutigen Abend Mirko Schestak die sonst oft Henning Witte selbst zugedachte Rolle des Bad Boys übernommen hat.
Am kommenden Dienstag geht es für die Turner im Punktspielbetrieb schon weiter, wartet dann doch die unbequeme SG Brietlingen/Bardowick auf den MTV.
Die Tore: 1:0 Olaf Elsner, 2:0 Henning Witte, 2:1, 2:2, 2:3, 3:3 Eigentor, erzwungen von Olaf Elsner, 4:3 Olaf Elsner, 5:3 Timm Sabatino
Für den MTV spielten: Michel Krause, Mirko Schestak, Henning Witte, Mark Less, Timm Sabatino, Julio Casanova, Olaf Elsner, Henrik Hohls , Peter Schirrmacher