1. Kuhlmann.-Cup mit U11-Junioren
von Michael Paul · Veröffentlicht · Aktualisiert
Ein Volltreffer – Action und Spannung beim 1. Kuhlmann Cup
Es laufen die letzten Sekunden im dritten Vorrundenspiel der U11 des MTV Treubund I gegen die LSK U11. Der MTV führt gegen den Stadtrivalen solide mit 1:0, der Einzug in die K.O.-Phase scheint reine Formsache. Entspannte Leichtigkeit schwebt über dem Treubunder Fanblock.

Noch 10 Sekunden
Der unberechenbare Fußballsport braucht an diesem Tag jedoch nur zehn Sekunden, um den Platz in ein Tränenfeld zu verwandeln. Das verzückte Lächeln in den Gesichtern mancher Eltern ist schierer Fassungslosigkeit gewichen. Treubunder liegen weinend am
Boden, die Arme vor dem Gesicht verschlagen. Der Fußballgott erteilt in diesem Moment eine seiner härtesten Lektionen: Schluss ist erst, wenn der Schiedsrichter abpfeift…
Dabei hatte dieser strahlendblaue Julisonntag so beschwingt begonnen. Nach wochenlanger Vorbereitung unter Leitung und vollem Einsatz von Uli Homann kamen Eltern, Spieler und Betreuer von sechzehn U11-Teams aus Niedersachen und Hamburg auf dem Hasenburger Grund des MTV Treubund Lüneburgs zusammen, um den 1. Kuhlmann Cup auszutragen.
Die Kuhlmann Leitungsbau GmbH ist seit der Saison 2021/22 Hauptsponsor des 2011er MTV-Fußball-Jahrgangs. Als wesentlicher Teil der Sponsoringvereinbarung soll der Kuhlmann Cup einen würdigen Saisonabschluss bieten.
Die 16 Teams aus Niedersachen und Hamburg kämpfen in zwei Ligen um Pokale. Während in der spielstarken Liga A zehn Teams in zwei Fünfergruppen um den Einzug in die K.O.-Runde (Halbfinale und Finale) spielen, geht es für die sechs Teams in Liga B in einer Gruppe direkt um den Sieg.
Dem geneigten Fußballfan zeigte sich das für Jugendturniere typische Bild: Ein voller Parkplatz, etwas Musik aus den Boxen; die Mannschaften laufen warm, die Eltern vertreiben sich bei Würstchen und Kuchen in gespannter Vorfreude die Zeit. Während die einen sich noch vor dem drohenden Mittagssonnenbrand retten, werden andere schon vor dem Anpfiff zum Hitzkopf.
Vier Stunden Fußballaction sollte der Cup an diesem heißen Sonntag bieten und genau das tat er. Packende Duelle, fairer Fußball und zwei überglückliche Turniersieger verhalfen dem Kuhlmann Cup zu einem erfolgreichen Einstand.
MTV Treubund II in Liga B
Für den MTV Treubund II in Liga B startete das Turnier stark. Da Süderelbe spontan nicht antrat, wurde das Auftaktspiel mit einem 3:0 gewertet. Nach einem soliden 1:0 gegen starke Erbstorfer in Spiel zwei befand sich das Team von Erik Sörensen und Mattis Wilken klar auf Medaillenkurs. Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel war Platz drei gesichert und der VFL Lüneburg bezwungen. Punktgleich mit der ebenfalls ungeschlagenen SG Elbdeich war der Turniersieg greifbar.
Die 0:2 Niederlage im direkten Duell der beiden in Spiel vier dämpfte diese Hoffnungen jedoch etwas. Schließlich ging es im letzten und entscheidenden Spiel fünf gegen den punktgleichen, jedoch besserplatzierten Ochtmisser SV. Ein torloses Remis zementierte schließlich den dritten Platz.
Den verdienten Turniersieg in Liga B holte sich die ungeschlagene SG Elbdeich.
Die Freude beim MTV über den dritten Platz war dennoch groß und ein positives Erlebnis nach der enttäuschenden letzten Saison in der Liga.
MTV Treubund I Liga A
Unruhiger verlief das Turnier für den MTV Treubund I in Gruppe A der Liga A. Dabei standen die Chancen zuvor klar auf Gruppensieg. So musste nicht nur der bärenstarke Kader auf lediglich einen ihrer fünf Stützpunktspieler verzichten, sondern auch „Angstgegner“ JSG Ilmenautal war in die Gruppe B gelost worden.
Ein grundsolider 2:0 Auftaktsieg gegen den FC Süderelbe I nährte die Hoffnungen auf den Gruppensieg. Doch schon in Spiel zwei wurden die Treubunder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Vergebene Chancen und eine unruhige Defensive nutze der Gegner aus Hamburg eiskalt aus. Starke Eimsbüttler ließen nichts anbrennen und gewannen verdient mit 2:0.
Das dritte Spiel gegen den LSK avancierte damit bereits zum ersten Lackmustest, um den Anschluss an die K.O.-Rundenplätze nicht zu verlieren. Durch eine Verzögerung wurde das Spiel eine Minute später angepfiffen als die übrigen parallel laufenden Spiele. Die lange Spielpause nach dem zweiten Spiel machte sich bemerkbar. Treubund wirkte behäbiger, das ein oder andere Stück Kuchen forderte seinen Tribut. Schließlich gelang der ersehnte Führungstreffer durch einen spektakulär verwandelten Volley. Der MTV dominierte ab diesem Zeitpunkt das Spiel, ließ wenig zu und erarbeitete sich weitere sehenswerte Chancen. Der wichtige Sieg schien in der Tasche, der Einzug in die K.O.-Phase wahrscheinlich. Über dem Elternblock legte sich behagliche Zufriedenheit.
Mit dem zentralen Abpfiff der anderen beiden Parallelspiele brach jedoch schlagartig Unruhe auf dem Platz aus. Der ein oder andere Treubunder hatte den verzögerten Spielbeginn zuvor wohl vergessen und beim zentralen Abpfiff gedanklich bereits abgeschaltet. In einem von Hysterie und Lamento geprägten Konzentrationsmangel der Treubunder witterte der LSK seine Chance. Die nun völlig chaotische Defensive des MTV ließ eine drei-gegen-zwei Angriffssituation zu. Es folgte ein Dribbling, ein Pass und ein Schuss, der den MTV mitten ins Herz traf! Sekunden vor dem Abpfiff war der Ausgleich gefallen, ein Weiterkommen fortan nicht mehr in den eigenen Händen.
Dem neutralen Zuschauer bot sich in den Minuten nach dem Abpfiff eine Szenerie ähnlich dem Münchener Champions League Finale 2011/12. Damals, als Didier Drogba in der 88. Spielminute (und später mit dem letzten Elfmeter) die Allianzarena und den gesamten FC Bayern München aus den Träumen riss: Weinende Spieler auf dem Boden, fliegende Trinkflaschen in der Luft, und durchgeschüttelte Eltern am Spielfeldrand.
Für den Einzug ins Halbfinale musste nun im letzten Gruppenspiel gegen den SC Condor aus Hamburg Farmsen ein Sieg her. Eimsbüttel musste sein Spiel zudem gewinnen. Condor hatte selbst noch die Chance auf Platz zwei, das Spiel versprach entsprechend Hochspannung. Und so kam es. Während dieser zwölf Minuten konnte ein jeder Zeuge davon werden, was echter Teamgeist und unbedingter Wille bedeutet. Die Jungs des MTV Treubund zeigten eine bockstarke Partie, gewannen fast jeden Zweikampf und schossen drei Minuten vor Schluss schließlich das entscheidende Siegtor zum 1:0.
Eimsbüttel hatte ebenfalls gewonnen und der Einzug ins Halbfinale war gesichert. Das Remis gegen den LSK war vergessen, der Blick nach vorn gerichtet.
Im Halbfinale gegen die Kumpels vom Stützpunkt
Der Gegner sollte die Kreisförderauswahl sein, bestehend aus allen Spielern, die nicht einem der übrigen Teams zugehören. Drei MTVler trafen somit auf ihre Kumpels vom DFB-Stützpunkttraining. Eine überraschend harmlose Kreisauswahl konnte den Treubundern jedoch nichts entgegenbringen. Ein verdienter 2:0 Sieg und eine hervorragende Teamleistung ebneten den Weg für den Finaleinzug. Wenig überraschend wartete dort der Eimsbüttler TV.
Hochmotiviert, den Pokal zu gewinnen und die Niederlage aus der Gruppenphase vergessen zu machen, zeigte Treubund eine gute Leistung. Eimsbüttel hielt clever dagegen. Jedoch fehlten dem von gegenseitigem Respekt und Abtasten geprägten Spiel hochkarätige Chancen. Ein 0:0 war die logische Konsequenz, 8-Meter-Schießen die Folge.
Im Finale versagten die Nerven
Gegen 15 Uhr kam es somit zum großen Showdown auf Platz zwei. Vor dem Nordtor versammelte sich eine Horde Spieler und Eltern, drei Schüsse pro Team, die Luft war zum Zerreißen gespannt.
MTV Mit dem 2. Platz
Das 8-Meter-Schießen entschied sich schlussendlich in der letzten Runde, nachdem die ersten zwei Schützen auf beiden Seiten verschossen hatten. Der MTV vergab auch den dritten Schuss. Eimsbüttel hingegen verwandelte sicher und hat verdient den ersten Kuhlmann Cup gewonnen.
Beim MTV kann hingegen fast von einem 8-Meter-Fluch gesprochen werden. Bei drei verschossenen 8-Metern bleibt immerhin die tröstende Einsicht, ein guter Gastgeber gewesen zu sein.
Insgesamt hat der erste Kuhlmann Cup viel Spaß bereitet und spannenden, sehenswerten Jugendfußball geboten. Mit Freude blicken wir deshalb auf den nächsten Cup.
Bericht: Johann Scherm und Fotos: Ulrich Homann